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Blockchain: Was ist das eigentlich?

Steht das Internet vor einer Revolution?

Symbolfoto Blockchain-Technologie
Bei der Blockchain werden Daten dezentral im Netz gespeichert

Über kein anderes Thema wird in der Internet-Welt derzeit so heiß diskutiert wie über die neue Blockchain-Technologie. Ihre Verfechter glauben, dass sie die Welt erschüttern wird und Internet-Giganten wie Facebook oder Google vom Markt fegen könnte. Doch was ist die Blockchain eigentlich? Wie funktioniert sie und was macht sie so mächtig?

Was also ist eine Blockchain? Kurz gesagt: eine dezentrale, digitale Datenbank zur Abwicklung von Transaktionen. Die in ihr gespeicherten Informationen liegen nicht auf einem zentralen Server bei einem großen Unternehmen, sondern sind über viele Computer im Netz verteilt und damit so gut wie nicht manipulierbar. Technisch gesehen besteht die Blockchain aus miteinander verketteten Datenblöcken. Daher auch der Begriff „Blockkette“. Mehr technische Details auf Wikipedia

Bitcoin: Mit der Internet-Währung fing alles an

Das Licht der Welt erblickte die Blockchain-Technologie 2009 bei Einführung der Internet-Währung Bitcoin. Dank ihrer Hilfe konnten und können Bitcoins weltweit ohne eine alles überwachende Banken-Instanz gehandelt werden – sicher, kostengünstig und schnell. Und genau in diesem Prinzip liegt die revolutionäre Kraft der Blockchain-Technik: Durch ihren dezentralen Charakter ist im Grunde keine zentrale Stelle mehr nötig, die den Ablauf von Transaktionen überwacht und regelt. Das lässt sich alles automatisieren und im Code einer Blockchain festschreiben.

Symbolfoto Blockchain-Technologie
Transaktionen lassen sich im Internet gut automatisieren

Blockchain: Vermittler werden überflüssig

Kein Wunder also, dass die Blockchain inzwischen Ideen befeuert, die das Potenzial haben, weit mehr als nur das Finanzsystem zu erschüttern. Das oben erwähnte Prinzip lässt sich nämlich auch auf den Verkauf oder Erwerb von Autos, Häusern, Reisen oder Musikrechten anwenden. Wertübertragungen solcher Art können künftig ohne teure Vermittler wie Notare oder Autohändler über dezentrale Netze abgewickelt, geprüft und dokumentiert werden. Frank Schmiechen, Chefredakteur des Online-Magazins Gründerszene, wird regelrecht pathetisch, wenn es um die Blockchain geht. Die Technologie, glaubt er, werde dafür sorgen, dass „Macht und Kontrolle von zentralen Autoritäten auf die Massen der Anwender und Netzwerke übertragen werden, die sich in Zukunft selber kontrollieren.“ Verfechter dieser freiheitlichen Marschroute ist auch Vitalik Buterin, Mit-Begründer des Ethereum-Netzwerkes. Die Kehrseite der Medaille: ein massiver Wegfall von Jobs in den betroffenen Branchen.

Symbolfoto Internet
Verlieren soziale Netzwerke wie Facebook durch die Blockchain ihre Geschäftsgrundlage?

Kampfansage: Gegenwind für Facebook & Co.

Große Erwartungen weckt die Blockchain-Technologie auch bei der Verlagsindustrie, die sich durch die Monopolstellung der großen digitalen Plattformen wie Google und Facebook in ihrer Existenz bedroht sieht. Denn mit dieser Technologie ist es prinzipiell möglich, die großen Dienste bei der Verbreitung von Verlagsinhalten künftig zu umgehen und sich direkt an die Kunden bzw. Leser zu wenden. Besonders stark investiert der Burda Verlag in die Blockchain. Im Januar 2018 rief er in Berlin das Start-Up BOT Labs ins Leben, das auf Basis der Blockchain neue Geschäftsmodelle entwickeln soll. Geschäftsführer Ingo Rübe ist davon überzeugt, dass diese das Potenzial hat, die großen Plattformen im Internet zu ersetzen. „Wir müssen das Internet wieder demokratisieren“, fordert er. „Dazu müssen wir den Nutzern Alternativen in Form von hochwertigen Diensten bieten, die ohne zentrale Datensilos auskommen. Hierfür bietet die Blockchain-Technologie alle notwendigen Chancen.“

»»» Exklusives Zitat von Marco Liesenjohann, Referent Blockchain beim Digitalverband Bitkom, gegenüber diesem Blog«««

Marco Liesenjohann vom Digitalverband BitkomBlockchain ist einer der wichtigsten aktuellen Tech-Trends. Blockchain wird die Finanz- oder Energiewirtschaft verändern, aber auch Verwaltungsvorgänge oder etwa die Logistik revolutionieren. Wer hier bei der Entwicklung vorne mit dabei ist, kann sich enorme Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Aktuell wird die Blockchain-Technologie häufig auf ihren Einsatz bei sogenannten Kryptowährungen wie Bitcoin reduziert. Der dezentrale Ansatz der Blockchain-Technologie ermöglicht Transaktionen ohne zentrale Vertrauensinstanz in vielen anderen Bereichen. So können damit nicht nur Finanztransaktionen sicher gestaltet werden, sondern künftig zum Beispiel Beurkundungen ohne Notar erfolgen, Verträge als Smart Contracts abgewickelt werden oder die komplette Lieferkette eines Produkts transparent dargestellt und ins Internet of Things (IoT) eingebunden werden. Mit Blockchain-Anwendungen lassen sich der Parkraum in Innenstädten bewirtschaften, Fahrzeugflotten verwalten und das Elektrofahrzeug bezahlt autonom den Strom mit der eignen digitalen Brieftasche.
Nach Ansicht des Digitalverbands Bitkom sollte die nächste Bundesregierung dafür sorgen, dass sich Deutschland weltweit führend in der Blockchain-Technologien positioniert.

  • Guck doch mal rein! In diesem Video wird die Blockchain-Technologie einfach erklärt:

 

  • Und noch was zum Lesen:

Die Blockchain-Revolution:
Wie die Technologie hinter Bitcoin nicht nur das Finanzsystem, 
sondern die ganze Welt verändert
von Don Tapscott (Plassen Verlag; 24,99 Euro)

Buchcover: Die Blockchain Revolution

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