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Sri Lanka – ein von Buddha verlassenes Land?

Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Buddha-Statuen im Dambulla-Tempel auf Sri Lanka
Buddha-Statuen im Dambulla-Tempel. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zur Lehre des Erleuchteten

Nepper, Schlepper und Bauernfänger gibt es sicherlich in jedem Urlaubsland. Auf der Tropeninsel Sri Lanka im Indischen Ozean scheint diese Spezies jedoch besonders weit verbreitet zu sein. Ich habe dieses Land 2013 zum ersten (und wohl auch letzten) Mal bereist und bin dabei überwiegend auf Menschen gestoßen, die nur eines im Sinn hatten – den "reichen" Urlauber aus dem Westen abzuzocken. Angefangen vom Tuk-Tuk-Fahrer, der für eine kurze Strecke 30 Euro verlangt, bis zum selbsternannten Fremdenführer, der für ein paar Erklärungen zu einer Sehenswürdigkeit 10 Dollar fordert. Wer sich auf dieses Spiel nicht einlässt, angebotene "Dienstleistungen" zurückweist oder versucht zu handeln, muss damit rechnen, angepöbelt und beschimpft zu werden. Das ach so freundliche Lächeln des Gegenübers schlägt dann blitzschnell in blanke Aggression um.

Ich weiß nicht, wie sich dieses Verhalten der Menschen erklären lässt. Vielleicht hat es etwas mit dem jahrelangen Bürgerkrieg auf der Insel zu tun, der zwischen 1983 und 2009 Zehntausende von Menschenleben forderte. Möglicherweise hat dieser Krieg die Sri Lanker so sehr verroht und entwurzelt, dass sie anderen Menschen nur noch mit Argwohn und Misstrauen begegnen können. Zugegeben, all dies sind sehr subjektive Einschätzungen. Andere Reisende mögen anderes erlebt haben. Ich kann hier jedoch nur von dem sprechen, was mir widerfahren ist.

Wasser predigen, Wein trinken

Als ein besonders dreister Bauernfänger erwies sich der Reiseführer der kleinen Touristengruppe, mit der ich die Insel ein paar Tage lang erkundet habe. Tagsüber wurde er nicht müde, uns die Lehre Buddhas näher zu bringen. Immer wieder wies er darauf hin, wie wichtig es doch sei, körperliche und materielle Begierden zu überwinden. Wie wahr und weise! Diese Erkenntnis hinderte ihn gleichwohl nicht daran, sich abends dann, mehr oder weniger volltrunken, an eine alleinreisende Urlauberin aus unserer Gruppe heranzumachen oder uns am nächsten Tag zu einer dubiosen Ayurveda-Farm zu kutschieren, um uns dort mithilfe eines betrügerischen Komplizen völlig überteuerte und nutzlose Tinkturen anzudrehen. Alles frei nach dem Motto: Wasser predigen, Wein trinke.

Badetag für einen Arbeitselefanten auf Sri Lanka
Badetag für einen Arbeitselefanten. Auf Sri Lanka leben noch mehrere tausend Wildelefanten. Die Tiere genießen als Symbole für Kraft und Weisheit große Verehrung

Rätselhafte Schönheiten

Es ist schade, dass es dem Reisenden so schwer gemacht wird, sich auf Sri Lanka einzulassen. Denn diese Insel hat wahrlich viel zu bieten: von Palmen gesäumte Traumstrände an einer über 1300 km langen Küste, üppige Vegetation, ein spannendes Tierleben sowie kulturelle Schätze von Weltrang. Zu den absoluten Top-Sehenswürdigkeiten gehören zweifellos das wildromantische Bergland mit seinen sattgrünen Teeplantagen sowie die berühmten Wolkenmädchen in der Felsenfestung von Sigiriya, sinnenfrohe Fresken aus dem 5. Jahrhundert. Der Anblick dieser rätselhaften Schönheiten entschädigt für so manches Negativerlebnis…

Felsenzeichnung: Die berühmten Wolkenmädchen von Sigiriya
Die berühmten Wolkenmädchen von Sigiriya.
Der Aufstieg zum Gipfel der Felsenfestung, die häufig
auch von buddhistischen Mönchen besucht wird,
erfolgt über eine steile Eisenleiter (unten)

Aufstieg zur Felsenfestung in Sri Lanka

Teepflückerin auf Sri Lanka
Harte Arbeit: Teepflückerin auf einer Plantage bei Nuwara Eliya
Fotos: A. Nixdorf (5)

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